Sind woke Menschen aufgrund ihrer Wachsamkeit gegenüber Unterdrückung oder Umweltzerstörung gerechter? Richard David Precht spricht darüber mit der Philosophin Susan Neiman. Die „Precht“-Ausgabe „Woke – Wege zur Gerechtigkeit?“ ist am Sonntag, 10. März 2024, 23.45 Uhr, im ZDF zu sehen. In der ZDFmediathek steht die Sendung bereits ab Freitag, 8. März 2024, 13.00 Uhr, zur Verfügung.
„Die großen Ideale der Linken – Universalismus, Gerechtigkeit und Fortschritt – gehen in der Wokeness-Bewegung unter“, sagt Susan Neiman, Direktorin des Einstein Forums in Potsdam. An die Stelle des Verbindenden trete das Unterscheidende.
Entstanden ist die Wokeness-Bewegung ab 2014 als Reaktion auf die Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA. Später weitete sie sich auf ganz unterschiedliche Gruppen aus. Sie agiert vor allem über soziale Medien, aber auch durch gezielte Cancel-Culture-Aktionen, bei denen Personen oder Organisationen gezielt ausgegrenzt oder boykottiert werden sollen.
Aktiv gegen Ungerechtigkeiten oder Rassismus vorzugehen, sei sehr zu begrüßen, so Susan Neiman. Wenn man sich dabei aber ausschließlich auf körperliche Identitätsmerkmale wie Rasse, Geschlecht oder Behinderung beziehe, sei diese kritische Position kaum von der Identitätspolitik rechter Strömungen zu unterscheiden – auch dort gehe es um äußerliche Merkmale und nicht um die Rechte des Menschen allgemein.
Verbindet die Wokeness-Bewegung ihre edlen Ziele mit einem falschen Menschenbild, wie Neiman meint? Wie wurde es möglich, dass eine so heterogene Bewegung so viel Einfluss erlangen konnte? Und was bedeutet ihr methodisch oft rigoroses Vorgehen für die Debattenkultur und damit für die Demokratie?
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