Catherine Deneuve über Kuss-Szene mit ihrer Tochter

VonSimeon Scholz

23. Mai 2024
Catherine Deneuve bei der Premiere des Films "Marcello Mio" in Cannes. Foto: Andreea Alexandru/Invision/APCatherine Deneuve bei der Premiere des Films "Marcello Mio" in Cannes. Foto: Andreea Alexandru/Invision/AP

In einem der experimentelleren Projekte der Filmfestspiele von Cannes unternimmt die französische Schauspiel-Legende Catherine Deneuve eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Dies sei ihr nicht in jeder Szene leichtgefallen, gab die 80-Jährige am Mittwoch in Cannes zu verstehen. Im Film wird ihre frühere Beziehung zum italienischen Schauspieler Marcello Mastroianni (1924-1996) porträtiert. Die Besonderheit des Werkes ergibt sich daraus, dass Deneuve und weitere Filmschaffende sich darin in einer Art fiktionalisierten Version selbst spielen.

Die Hauptrollen spielen Deneuves sowie ihre und Mastroiannis Tochter Chiara Mastroianni. «Marcello Mio» veranschaulicht eine Charakterwandlung, wobei Chiara begleitet wird, wie sie sich nach einer Identitätskrise in ihren Vater verwandelt. Mit der passenden Perücke, Anzug und Schnurrbart (womit sie ihrem Vater erstaunlich ähnlichsieht), verstört sie folglich ihr Umfeld mit ihrem neuen Auftreten. 

Doch das trifft nicht auf alle zu. Deneuve selbst verfolgt als Chiaras Mutter und ehemalige Frau Mastroiannis im Film das Verhalten ihrer Tochter mit amüsierter Neugier. In einer Szene küsst sie ihre Tochter auch auf den Mund – wobei sich andeutet, dass sie in eben jenem Moment von den Gefühlen zu ihrem früheren Partner übermannt wird. «Das war ein bisschen ambivalent, das war tatsächlich schwierig für mich», äußerte sich Deneuve über die Szene. «Weil sie nunmal meine Tochter ist.»

Chiara berichtete wiederum, keine Probleme mit der Szene gehabt zu haben. Die 51-Jährige distanziere sich stets von den Rollen, die sie verkörpere. «Es ist nur ein Spiel – es ist ein Film», erklärte sie. «Was mir hingegen Probleme bereitete: Ich mochte es nicht, wieder Chiara zu werden», ergänzte sie weiter. «Das habe ich bisher nicht verarbeitet. Es ist beunruhigend, wenn man lieber jemand anderes sein möchte.» Das Werk des Franzosen Christophe Honoré läuft im Rahmen des Wettbewerbs der Filmfestspiele von Cannes.