Berlin (dpa) – Die ehemalige DDR-Auftragskillerin Kleo Straub steht vor einem Problem – immer noch: Sie muss einen mysteriösen knallroten Koffer finden, hinter dem auch der sowjetische Geheimdienst KGB und die amerikanische CIA her sind. Auf der Suche nach dem Gepäckstück entspinnt sich in der zweiten Staffel der Netflix-Serie «Kleo» mit Jella Haase (wieder) ein spannender Action-Thriller – allerdings mit weniger Rachegelüsten als in Staffel 1 und dafür ernsteren Tönen.
Ab heute sind die sechs Folgen im DDR-Nostalgie-Look bei Netflix abrufbar. Sie knüpfen nahtlos an die erste Staffel der deutschen Produktion an, die im vergangenen Jahr mehrere Auszeichnungen einheimste – darunter einen Grimme-Preis sowie zweimal den Deutschen Fernsehpreis. Sogar US-Bestsellerautor Stephen King war begeistert. «Was für ein frischer Wind! Spannend und auch sehr lustig», schrieb er 2022.
Jagd führt nach Moskau und Belgrad
Die Fortsetzung kann da auf jeden Fall mithalten. Zur Erinnerung: Nachdem DDR-Spionin Kleo von der Stasi unter einem Vorwand verhaftet wird und erst nach dem Mauerfall in Berlin wieder auf freien Fuß kommt, sinnt sie in Staffel 1 auf Rache. Während ihres teils blutrünstigen Feldzugs trifft sie auf den etwas trotteligen Polizisten Sven Petzold (Dimitrij Schaad) und kommt einer Intrige auf die Schliche. Dabei spielt auch der rote Geheimkoffer eine entscheidende Rolle.
Hier setzt also die zweite Staffel an. Während Kleo – die CIA und KGB stets im Nacken – ihre Jagd nach dem Koffer nach Belgrad und Moskau führt, wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Immer wieder sind kurze Rückblenden in die Kindheit zu sehen. Daher wird die Suche nach dem Koffer auch ein Stück weit eine Suche nach sich selbst.
Ernsthafter und emotionaler, aber trotzdem amüsant
Das macht die zweite Staffel von «Kleo» ernsthafter und emotionaler als ihren Vorgänger und die Antiheldin nahbarer. Trotzdem bleibt die Serie ihrer Mischung aus Drama, Thriller und Comedy im coolen Retro-Look und Quentin-Tarantino-Style treu. So bleiben die Dialoge zwischen Kleo und Polizist Petzold, der sich wieder an die Fersen der Ex-Agentin heftet, amüsant.
Schon in der ersten Staffel hinterfragt Kleo das System, in dem sie aufgewachsen ist und das vom kapitalistischen Westen zurückgedrängt wird. In der zweiten Staffel emanzipiert sie sich noch mehr von beiden Ideologien und macht in einer Szene klar: Sie will «nicht mehr einfach glauben, dass es gut und böse gibt» und selbst Entscheidungen treffen.
Kleo sei für sie eine Vorreiterin und eine tolle Antiheldin, sagte Schauspielerin Haase dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in einem Interview. «Weil sie sagt: „Beide Systeme sind nicht toll. Ich will weder die eine Ideologie noch die andere Ideologie. Wir müssen anfangen, neu zu denken.“» Dieses Visionäre müsse man sich beibehalten. «Man sollte nichts weitermachen, nur weil man es immer so gemacht hat.»
Quellen: Mit Material der dpa.