Nemo will in der Schweiz für Non-binäre Toleranz kämpfen

VonStefan Mattins

13. Mai 2024
Der Schweizer Sänger Nemo hat den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Foto: Walter Bieri/KEYSTONE/dpaDer Schweizer Sänger Nemo hat den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen. Foto: Walter Bieri/KEYSTONE/dpa

Als ESC-Star Nemo nach seinem Sieg auf dem Flughafen Zürich ankam, wurde er von mehr als 100 Fans unter großen Jubel und vielen Flaggen der non-binären Community begeistert empfangen. Am Samstagabend hatte Nemo den Eurovision Song Contest in Malmö erstmals seit 1988 für die Schweiz gewonnen. Als non-binäre Person identifiziert sich Nemo (24) weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig und möchte am liebsten nicht «er» oder «sie» genannt werden. Auf die Lebenssituation der non-binären Community in der Schweiz will Nemo nun aufmerksam machen.

Der neue Ruhm könnte nun dabei helfen, die Anliegen non-binärer Personen in der Schweiz voranzubringen. In Deutschland besteht seit 2018 die Möglichkeit, beim Eintrag ins Personenstandsregister neben «männlich» und «weiblich» auch «divers» oder «ohne» zu wählen. In der Schweiz ist dies bislang nicht möglich. «Ich setze mich ganz klar für einen dritten Geschlechtseintrag ein», verkündete Nemo dem Sender SRF in der Nacht. Dies müsse so schnell wie möglich geschehen und anscheinend blieben Nemos Worte nicht ungehört. Justizminister Beat Jans lud bereits zum Gespräch ein. «Lass uns bald zusammenkommen und über queere Rechte sprechen», schrieb Jans an Nemo. 

Die Parlamentsabgeordnete Barbara Steinemann von der rechten Partei SVP hat sich derweil gegen einen weiteren Geschlechtseintrag ausgesprochen. Es stünden schon jetzt jeder Person alle Grundrechte zu. Demnach müsse man die Rechtsordnung «für einzelne Personen» nicht ändern. «Man kann es mit dem Minderheitenschutz auch übertreiben», erwähnte sie im Gespräch mit dem SRF. Nemo zeigte sich schon beim ESC voller Tatendrang. Beim Flaggeneinlauf in Malmö wurde neben der Schweizer auch die Flagge der non-binären Community in den Farben Gelb, weiß, violett und schwarz auf die Bühne gebracht. 

Nach dem ereignisreichen Wettbewerb plante Nemo sich eigentlich zunächst auszuruhen. «Ich werde in den Garten meines Elternhauses gehen, mich hinlegen und versuchen, etwas herunterzukommen», verriet Nemo. Es gebe schließlich viel zu verarbeiten. «Plötzlich zu einem Ding zu werden, das über mich hinausgeht, ist absurd.»

Quellen: Mit Material der dpa.