Größtes Archäologiemuseum der Welt eröffnet mit Tutanchamuns Schatzkammer

VonStefan Mattins

4. November 2025
By Richard Mortel / CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=177717768 / Archivbild (cropped)
© By Richard Mortel / CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=177717768 / Archivbild (cropped)

Nach über zwei Jahrzehnten Bauzeit hat Ägypten nun offiziell das größte archäologische Museum der Welt eröffnet – ein monumentales Projekt, das nicht nur durch seine Größe beeindruckt, sondern auch durch seine kulturelle Bedeutung. Das Grand Egyptian Museum (GEM) bei Gizeh, am Rande von Kairo, soll künftig rund 100.000 Exponate aus mehreren Jahrtausenden Menschheitsgeschichte beherbergen – von der Frühgeschichte bis zur römischen Zeit.

Ein Museum der Superlative

Wie das Technik- und Wissenschaftsportal NewAtlas berichtete, erstrecke sich das Museum über eine Fläche von rund 500.000 Quadratmetern – das entspricht etwa 94 Fußballfeldern. Die gesamte Ausstellung sei auf einer Ebene in zwölf Hallen untergebracht. Ein zentrales architektonisches Element sei die sogenannte „Grand Staircase“, eine monumentale Treppe, die die Besucher chronologisch durch die ägyptische Geschichte führe. Am oberen Ende biete sich ein direkter Blick auf die Pyramiden von Gizeh.

Bereits im vergangenen Jahr war das Museum teilweise für Besucher zugänglich. Mit der offiziellen Eröffnung sei nun auch eine neue Galerie zu Ehren des berühmten Pharaos Tutanchamun hinzugekommen. Laut NewAtlas werde dort erstmals der vollständige Inhalt seines Grabes gemeinsam präsentiert – rund 5.300 Objekte, die seit der Entdeckung des Grabes vor über 100 Jahren nie zuvor in dieser Form gezeigt worden seien.

Einblick in das alte Ägypten

Ein weiteres Highlight sei ein vollständig rekonstruiertes, 4.500 Jahre altes Totenboot von König Cheops, das einst auf dem Nil unterwegs gewesen sei. Auch das Eingangsatrium beeindrucke: Dort stehe eine 3.200 Jahre alte Statue von Ramses II., elf Meter hoch und von Hieroglyphen und pyramidenförmigen Designelementen umgeben.

Das Museum sei ein nationales Prestigeprojekt, das ausschließlich von ägyptischen Fachkräften betreut werde. Tausende Mitarbeiter seien mit der Restaurierung und Pflege der Exponate beschäftigt, so NewAtlas. Das Projekt habe rund 1,2 Milliarden US-Dollar gekostet und sei von dem irischen Architekturbüro Heneghan Peng entworfen worden. Insgesamt seien über 300 Spezialisten aus 13 Unternehmen an der Umsetzung beteiligt gewesen.

Rückkehr bedeutender Kulturgüter?

Die Eröffnung des GEM sei auch ein Signal an die internationale Museumswelt. Laut NewAtlas hoffe Ägypten, bedeutende Kulturgüter wie den Stein von Rosetta (derzeit im British Museum), die Dendera-Zodiakkarte (Louvre, Paris) und die Büste der Nofretete (Neues Museum, Berlin) zurückzuerhalten, um sie künftig im eigenen Land auszustellen.

Das Museum sei zudem ein zentraler Bestandteil der ägyptischen Tourismusstrategie. Bis 2030 wolle das Land jährlich 30 Millionen Besucher anziehen. Mit bislang nie gezeigten Exponaten und einer spektakulären Architektur könnte das Grand Egyptian Museum dabei eine Schlüsselrolle spielen.